Antrag zur Ortsbeiratssitzung am 26. Januar 2022
Nachdem sich in den Nachkriegsjahren ein Aspekt des Wiederaufbaus, die „autogerechte Stadt“, als
Irrweg herausgestellt hatte, begann man in den 60er Jahren, Fußgängerzonen einzurichten. Sie sollten
den Fußgängerinnen und Fußgängern einen angst- und barrierefreien, entspannten Aufenthalt in den
Innenstädten ermöglichen. So geschah es auch in Mainz. Später wurde neben dem Fußverkehr auch der
Radverkehr in den Innenstädten stärker geschützt und gefördert. Einen „Radfahrbeauftragten“ gibt es in
Mainz schon seit den 1980er Jahren. Im Juni 2020 startete das „FahrRadBüro“ mit einer Verdoppelung der
bisherigen Sachmittel und seit 2021 sind hierfür 5 Stellen bewilligt.
Laut Mobilitätsbefragungen ist in Mainz „ein deutlicher Trend hin zu mehr Radverkehr zu erkennen“:
Während im Jahr 2008 nur knapp 10 % aller Wege mit dem Rad zurückgelegt wurden, sind es 2019 bereits
21 %. Dieses Plus von 11 Prozentpunkten ging jedoch kaum zulasten des Kfz-Verkehrs (minus 2 Prozentpunkte), sondern zulasten des Fußverkehrs (minus 10 Prozentpunkte). – So lange das Auto das mit
Abstand beliebteste Verkehrsmittel in Mainz bleibt, können städtische Ziele wie Klimaschutz sowie Reduktion von Schadstoffen und Lärm kaum erreicht werden. Alle alternativen Fortbewegungsmöglichkeiten (zu Fuß, per Rad, mit Bus&Bahn) sollen daher gleichermaßen attraktiviert werden.
Wir möchten, dass es Freude macht, insbesondere in der Mainzer Altstadt zu Fuß zu gehen und zu flanieren. Die Institution einer/eines Radfahrbeauftragten in Mainz ist eine Erfolgsgeschichte: sie hat geholfen, die Perspektive zu verändern, Missstände zu beseitigen und den Radverkehr sicherer und attraktiver zu gestalten. Der Ausbau zum FahrRadBüro war richtig. Die Zeit ist reif, in Mainz nun auch FußverkehrBüro einzurichten.
Ein Mainzer FußverkehrBüro könnte sich zum Beispiel in diesen Bereichen engagieren:
– Schutz der Fußgängerzonen (kein illegales Befahren durch Autos, Fahrräder, E-Roller)
– Freihalten der Fußwege (Abbau von Barrieren durch Parken, Werbeanlagen, Außengastronomie)
– Sicherer Bodenbelag (Austausch von Pflaster, das bei Nässe rutschig wird)
– Sichere Straßenquerung (mehr Zebrastreifen, günstigere Ampelschaltungen, bessere Beleuchtung)
– Noch mehr Barrierefreiheit (Ausbau der Sehbehinderten-Leitlinie, akustische Hilfen)
– Schulwegsicherheit (Verkehr aus der Perspektive von Kindern)
Der Ortsbeirat Altstadt möge sich dafür aussprechen:
- Im Rahmen der Verkehrswende soll – insbesondere in der Mainzer Altstadt – der Fußverkehr verstärkt in den Fokus rücken. Fußverkehr soll sicherer und attraktiver werden.
- Die Verwaltung wird gebeten, ein „FußverkehrBüro“ analog zum „FahrRadBüro“ einzurichten.
- Hierdurch sollen eine fußgängerfreundliche Stadtplanung gefördert sowie akute Missstände erkannt
und abgebaut werden.
Schreibe einen Kommentar