Eckpunkte zum Ausbau und Erweiterung des Gutenberg-Museums

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Eine der Hauptattraktionen der Mainzer Altstadt ist das Gutenberg-Museum. Jede Wo- che zieht es tausende Besucherinnen und Besucher in unseren Ortsbezirk.Mit seiner weltweiten Bekanntheit trägt es zum Ansehen des Viertels bei, in dem der Erfinder und Mann des Milleniums gelebt und gearbeitet hat. Die Räumlichkeiten, in denen das Mu- seum untergebracht ist, wurden jedoch größtenteils vor über einem halben Jahrhundert konzipiert, und bedürfen dringend einer Modernisierung, sowie – um die gestiegenen Ansprüche und die Flexibilität in der Umbauphase zu gewährleisten – einer Erweiterung.

Seitdem die Siegerentwürfe des Architektenwettbewerbs zur Erweiterung und Sanierung des Museums der Öffentlichkeit vorgestellt wurden, gibt es eine breite Diskussion von Mainzer Bürgerinnen und Bürgern und eine große BesucherInnenresonanz auf die Prä- sentation im Museum. Die Veröffentlichung der ersten Bilder in der Mainzer Presse, die zwangsläufig nur eine eindimensionale Darstellung erlaubten, warf viele Fragen auf. Wie bei einem Projekt an so prominenter Stelle im Herzen der Stadt nicht anders zu erwar- ten war, gab es sowohl Akzeptanz als auch Ablehnung der verschiedenen architektoni- schen und städtebaulichen Lösungen. Der Ortsbeirat begrüßt die lebhafte Auseinander- setzung mit diesem wichtigen Kultur- und Architekturprojekt ausdrücklich, da es zeigt, wie stark die Mainzerinnen und Mainzer sich damit identifizieren und so den demokrati- schen Diskurs weiterentwickeln.

In den Wochen unmittelbar vor und nach dieser Ortsbeiratssitzung finden Verhandlun- gen zwischen der Stadt, der Gebäudewirtschaft Mainz und den Siegerbüros statt, um über die Vergabe des Auftrags – und damit auch das umzusetzende Konzept – zu ent- scheiden. Um zu gewährleisten, dass die Interessen der Altstädterinnen und Altstädter in diesem Prozess berücksichtigt werden, nimmt der Ortsbeirat mit diesem Beschluss seine beratende Funktion wahr. Auch in den weiteren Phasen der Planung und des Baus begrüßen wir es, wenn die Verwaltung den Informationsbedarf der Ortsbeiratsmit- glieder und der Öffentlichkeit weiterhin gewährleistet.

Ein wichtiger Schritt in diesem Kommunikationsprozess ist die Berichterstattung der Verwaltung in der heutigen Sitzung, bei der sowohl die Ortsbeiratsmitglieder als auch die AltstädterInnen und Altstädter (letztere im Rahmen der BürgerInnenfragestunde) Ge- legenheit erhalten, ihre Fragen und Würdigung der Siegerentwürfe einzubringen. Bereits durch die Ausstellung der Entwürfe und die zahlreichen Führungen durch diese Ausstel- lung ist viel geleistet worden, um die öffentliche Meinung weiter zu bilden, als dies durch den begrenzten Umfang eines Zeitungsartikels oder Leserbriefs möglich ist. Auch die gewählten Gremien der Stadt und des Ortsbezirks sind der richtige Ort, diesen wichtigen Diskurs zu vertiefen.

Für uns sind dabei folgende Eckpunkte wichtig:

1. Die erforderliche zusätzliche Bebauung von Teilen des Liebfrauenplatzes soll dem hohen Gut der Erhaltung öffentlichen Raumes möglichst Rechnung tragen. Dies ist im drittplatzierten Entwurf eindeutig nicht gewährleistet. Zwar hält dieser Entwurf sich an den Vorgaben der Auslobung; die Auslobung war jedoch weder mit dem Ortsbeirat noch den städtischen Ausschüssen abgestimmt, sondern lediglich letzteren zur Kenntnis gegeben worden. 


2. Eine Visualisierung der Grundrisse und Höhenverhältnisse sowie der Umgebung der neuen Museumsplanung (Seilergasse, Anbindung an den Römischen Kaiser etc.) und eine Möglichkeit zur realitätsnahen Überprüfung der neuen Sichtachsen (analog der damaligen Winterhafenplanung) sind an diesem stadtplanerisch wich- tigen Standort zu ermöglichen. 


3. Eine professionelle und zuverlässige Überwachung der veranschlagten Bauko- sten (Vorbild Bau der Coface Arena) ist zu gewährleisten. Gerade der Umfang des ersten Bauabschnitts muss genau definiert werden, und es muss nachgewie- sen werden, dass damit die brandschutzrechtlichen und funktionalen Erfordernis- se des Museums gedeckt werden, denn nur für diesen Abschnitt ist eine Finan- zierung gewährleistet. 


4. Eine deutliche Vergrößerung und qualitative Verbesserung des Veranstaltungs- raumes mit möglichst flexiblen Nutzungsmöglichkeiten auch für Gastveranstal- tungen ist für die Altstadt von Bedeutung. 


Renate Ammann Ilona Mende-Daum
Fraktion Bündnis 90/Die Grünen Fraktion der SPD-Altstadt

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