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Allianzhaus als Ort der Kultur

Veröffentlicht in: Aktuelles, Kultur, Ortsbeirat | 0

Antrag zur Ortsbeiratssitzung am 7. September 2022

Hintergrund

Das ehemalige Allianzhaus (Flachsmarktstraße 36 / Große Bleiche 60-62) befindet sich im Eigentum der stadtnahen Mainzer Aufbaugesellschaft (MAG). Seit Jahren ist es Standort kultureller und gastro­nomischer (u. a. ein Kulturclub) sowie sozialer Einrichtungen (u. a. Flüchtlings­unterkunft).

Die jüngsten Planungen für das Areal stammen aus dem Jahr 2014. Sie sehen einen Abriss und eine überwiegende Büronutzung vor. Die Mietverträge der Einrichtungen laufen in wenigen Jahren aus. Jetzt ist es Zeit, sich Gedanken über eine künftige Nutzung zu machen.

Beschluss

  1. Der Ortsbeirat Altstadt spricht sich für eine attraktive öffent­liche Nutzung des künftigen Allianz­hauses aus. Es soll ein Haus der Kultur und Bildung sein.
  2. Zudem soll das Allianzhaus auch künftig einen Kulturclub und weitere Gastronomie beheimaten.
  3. Die Verwaltung wird gebeten, ein entsprechendes Nutzungs- und Raumkonzept zu erstellen und hierfür not­wendige bauliche An­forderun­gen zu definieren. Ein Erhalt des Gebäudes wäre wünschens­wert. Sollten bautechnische Gründe dagegensprechen, ist ein Planungsverfahren zu wäh­len, das den städtebaulich-architektonischen Ansprüchen gerecht wird, die an diesem pro­mi­nen­ten Ort zu stellen sind. In diesem Zusammenhang wäre auch zu prüfen, inwiefern charak­teris­tische Gebäudeteile – wie z. B. die Fassade aus rotem Sandstein – erhalten bleiben können und wie der Blick auf Sankt Peter bewahrt werden kann.
  4. Darüber hinaus sind durch Politik, Verwaltung und Bürgerschaft Ideen und Konzepte zu ent­wickeln, wie Raum für Kultur (einschließlich „Subkultur“) in unserem Stadtteil erhalten und ge­schaf­fen werden kann. Hier ist ein enger Austausch mit den Akteurinnen und Akteuren der Alt­städter Kulturszene von großem Nutzen, so insbesondere mit der Initiative „Spielraum“. Die Sanierung des Kulturzentrums (KUZ) und die Aktivierung des Alten Rohrlagers für Kultur­schaffen­de und Ver­eine waren Meilensteine – auch bezüglich der Beteiligung der Kulturszene. Mit dem Allianzhaus sowie (nach dem Auszug der Hochschule) der Holztorschule und dem „Alu­bomber“ beidseits der Rheinstraße bieten sich neue Chancen.

Begründung

  1. Kultur ist wichtig und attraktiv für ein lebendiges Stadtzentrum. Der Standort des Allianzhauses ist bekannt und markant, liegt zentral, ist bestens per ÖPNV erreichbar und bietet ausreichend Platz – damit ist das Allianzhaus ein kultureller Magnet, der Menschen in das Bleichen- und Schloss­viertel lockt sowie zur Lebensqualität der gesamten Altstadt und umliegender Stadtteile beiträgt.
  2. Mainz braucht auch Raum für die Clubszene. Clubs möchten gerne ins Zentrum, doch genau hier in der dicht bebauten Altstadt gibt es am wenigsten geeignete Räumlichkeiten. Die allermeisten Gebäude der Altstadt liegen mitten in Wohnquartieren und sind daher für Clubs nicht geeignet; denn Nachtruhe ist unverzichtbar. Das Allianzhaus hat auf drei Seiten keine Wohnbebauung in der Nachbarschaft, so dass ein Club und weitere Gastronomie an diesen Stellen (mit entsprechenden Lärmschutz­maßnahmen) gut Platz finden können.
  3. Das Allianzhaus ist stadtbildprägend und ein gelungenes Beispiel der rarer werdenden Mainzer Baukultur der Nach­kriegszeit. Es bildet bewusst mit Sankt Peter ein Ensemble, das die Kirche in den Fokus rückt und optische Bezüge zwischen Kirche und Bürogebäude herstellt. Ein Erhalt von Gebäuden oder Gebäudeteilen hat auch ökologische Vorteile wie die Einsparung von CO2-Emissionen und Ressourcenschonung.

Andreas Behringer, Sprecher SPD-Fraktion

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