Stellungnahme zur Einführung einer Touristikbahn in der Mainzer Altstadt

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Wir heißen Touristinnen und Touristen in unserer Altstadt herzlich willkommen!

Wer unsere engen historischen Gassen erleben möchte, sollte dem Rat von uns „Eingeborenen“ folgen: Besser zu Fuß erkunden als im Bus durchrauschen. Denn unsere Altstadt ist keine anonyme Kulisse, sondern ein lebendiges Kleinod, das durch noch mehr motorisierten Verkehr zerstört wird. Das wissen unsere Gäste, daher entdecken sie die Altstadt gerne zu Fuß und können jeder Zeit in die Gastronomie und in den Einzelhandel einkehren.

Die Altstadt ist wie kein zweiter Stadtteil von Nutzungskonflikten betroffen. Die SPD bemüht sich daher, jeglichen vermeidbaren Verkehr – vor allem aus den Wohngebieten – herauszuhalten. Das gilt besonders für zusätzlichen Verkehr. Daher sehen wir die Linienführung durch Wohngebiete grundsätzlich kritisch.

Um größere Distanzen zu überwinden, mag ein zusätzliches touristisches Bus-Angebot hilfreich sein. Doch enge, verwinkelte Wohngassen mit Kopfsteinpflaster eignen sich nicht für Busfahrten im Dreiviertel-Stunden-Takt an sieben Tagen in der Woche. Daher lehnen wir den Plan der ORN entschieden ab, 100mal pro Woche mit einem 32-Personen-Bus z.B. durch Holzstraße, Kapuzinergasse und Dagobertstraße zu fahren. Es ist völlig ausreichend, wenn die Strecke vom Dom zur Zitadelle über die Rheinstraße absolviert wird – zumal unmittelbar hinter St. Ignaz bereits jetzt eine Bushaltestelle mit eigener Bucht existiert.

Über unsere grundsätzliche Haltung hinaus reichen wir hiermit folgende konkrete Einwendungen ein:

  1. Die Kapuzinergasse ist eine dicht bewohnte, eng bebaute, schmale und mit Kopfsteinpflaster versehende historische Altstadtgasse. Busdurchfahrten sind mit erheblichen Lärmbelästigungen für die Anwohner verbunden.
  2. Für eine Bushaltestelle ist in der gesamten Gasse kein eigener Platz. Der Bus muss auf der Fahrbahn halten. Der sonstige Verkehr (Autos, Lieferfahrzeuge, Radfahrer, Fußgänger) muss warten.
  3. Aufgrund der Tatsache, dass die enge Gasse links wir rechts Parkplätze enthält, ist die Fahrbahn stark eingeengt. Es kommt hinzu, dass hier häufig falsch geparkt wird. Sobald auch nur ein einziger Falschparker an einer von drei engen Stellen steht, muss bereits ein PKW auf den Bürgersteig ausweichen. Bei einem Bus ist die Durchfahrt dann kaum möglich. Diese Stellen sind: vor dem Beichtstuhl, vor dem Kamin, vor dem Déjà Vu (Ecke Kapuzinergasse zur Dagobertstraße).
  4. Ein weiteres Nadelöhr ist der Ausgang der Neutorstraße: Hier kommt es schon jetzt ständig zu Staus, weil dieser Teilabschnitt für beide Fahrtrichtungen zugelassen ist, aber eigentlich nicht breit genug ist (weil auch noch beidseits geparkt werden darf, das aber nicht richtig eingehalten wird).

Jürgen Hoffmann, Sprecher der SPD-Fraktion

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