Antrag
Der Ortsbeirat Altstadt möge beschließen:
In der Mainzer Altstadt leben rund 3.500 Menschen, die über 60 Jahre alt sind (Stand: 31.12.2019). Das sind immerhin 19,2 Prozent der Bevölkerung in diesem Stadtteil. Ihnen soll eine aktive Teilhabe am gesellschaftlichen Leben ermöglicht und eine umfassende Beratung wie Unterstützung gewährt werden, damit sie so lange wie möglich in ihrer vertrauten Umgebung wohnen bleiben können – unabhängig von ihrem „Geldbeutel“.
1. Die Stadt Mainz wird deshalb gebeten, sich bei der Landesregierung und den Kranken- wie Pflegekassen für einen Pflegestützpunkt in der Altstadt einzusetzen. Mit einer Einwohnerzahl über 220.000 würden der Stadt Mainz auch formal 7 statt der aktuellen 6 Pflegestützpunkte zustehen.
2. Darüberhinaus wird die Verwaltung gebeten, eine kommunikative Anlaufstelle für ältere Menschen in der Altstadt einzurichten. Vorstellbar wären ein Seniorentreff mit Internetcafé und Computerarbeitsplätzen sowie einer Ehrenamtsbörse.
Begründung:
Die rheinland-pfälzische Seniorenpolitik sieht Seniorinnen und Senioren „als wichtigen Aktivposten unserer Gesellschaft“. Zum einen geht es darum, „präventive Maßnahmen zur Vorbereitung und Bewältigung der Altersphase zu entwickeln“ und ältere Menschen über umfassende Unterstützungsangebote zu ermuntern, dass sie in ihrer vertrauten Umgebung bis ins hohe Alter selbständig wohnen bleiben.
Wie im einstimmig beschlossenen Antrag zur Ortsbeiratssitzung am 11. März 2020 sowie der Anfrage 1540/2016 und dem Antrag 1203/2019 wird die Verwaltung erneut gebeten, sich bei der Landesregierung und den Kranken- bzw. Pflegekassen für einen Pflegestützpunkt in der Altstadt als zentraler, trägerneutraler und kostenfreier Beratungsstelle einzusetzen. (Wie bereits ausgeführt sind die aktuell für die Altstadt zuständigen Pflegestützpunkte in den anderen Stadtteilen nicht zentral und nicht barrierefrei erreichbar.) Mit einer wachsenden Einwohnerzahl (221.190 am 31.12.2019) steht der Stadt Mainz ein siebter Pflegestützpunkt zu (tendenziell sogar ein achter), der der Altstadt zugute kommen könnte.
Ein zusätzlicher Pflegestützpunkt in Mainz muss keineswegs die Schließung an einem anderen Ort bedeuten. Seit 1995 existieren in Rheinland-Pfalz 135 Standorte (früher „BeKo“). Deren Zahl könnte erhöht werden. Denn in den letzten 25 Jahren ist die Bevölkerung in Rheinland-Pfalz gewachsen; zudem gibt es seitdem insbesondere mehr Seniorinnen und Senioren sowie Pflegebedürftige. Keine Region in Rheinland-Pfalz ist so gewachsen wie Mainz, daher wäre ein 136. Pflegestützpunkt hier bestens begründbar.
Mit einem zentralen, in der Altstadt gelegenen barrierefrei erreichbaren Seniorentreff soll das Beteiligungsinteresse älterer Menschen aufgegriffen werden. Dabei geht es zum einen um Austausch und Anregung in Gespräch und Veranstaltungen, die Vermittlung von Engagement-Möglichkeiten durch eine Ehrenamtsbörse sowie Schulungsmöglichkeiten für eine Teilhabe an den digitalen Kommunikationsstrukturen in unserer Gesellschaft. Durch das Bereitstellen von Medientechnik und Computerarbeitsplätzen könnten hier auch ältere Menschen für die Zukunft besser vorbereitet und eingebunden werden.
Eine zentrale Anlaufstelle für Senioren in der Altstadt könnte auch Sammelstelle für ehrenamtliche Unterstützungs-Angebote sein, die wie in den aktuellen Corona-Zeiten kleine Dienste wie Einkaufen, Arztbegleitung etc. übernehmen.
Wenn der Seniorentreff in Zusammenarbeit mit dem Mainzer Altenheim und in dessen Nähe eingerichtet werden könnte, könnten Synergien geschaffen werden.
Die „Gemeindeschwester plus“, die für Menschen über 80 Jahre als „kostenlose Unterstützung für die kleinen Dinge des Alltags“ auch den Bewohnern der Altstadt (neben Neu- und Oberstadt) seit Juli dieses Jahres zur Verfügung steht, wird als ideales ergänzendes Angebot angesehen.
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