Antrag zur Ortsbeiratssitzung am 16. November 2022
Hintergrund
Seit 1955 ist die Hochschule Mainz in der Altstadt angesiedelt. Aktuell sind noch die Fachrichtungen Architektur, Bauingenieurwesen, Innenarchitektur und Kommunikationsdesign an zwei Standorten beiderseits der Rheinstraße untergebracht. Diese sollen 2024 auf den Hochschulcampus am Europakreisel ziehen.
Für die Hochschule ist die Vereinigung aller Fachrichtungen auf einem gemeinsamen Campus ein Gewinn. Und auch für die Altstadt ist der Umzug eine große Chance, denn ein rund 6000 qm großes innerstädtisches Areal, das frei wird und öffentliches Eigentum ist, birgt großes Potenzial für die Stadtentwicklung.
Bereits am 17. Juni 2020 hat der Ortsbeirat Altstadt einstimmig den Antrag der SPD „Hochschulareal: eine große Chance für die Altstadt“ beschlossen. Seitdem ist die Verwaltung aktiv geworden:
- Der vom Ortsbeirat gewünschte Kindergarten wurde im Juli 2022 in den Kindertagesstätten-Bedarfsplan der Stadt Mainz als „Kita Holztorschule“ aufgenommen.
- Die Grundstücke Rheinstraße 19 („Alubomber“) sowie Rheinstraße 10 und Holzstraße 36 („Holztorschule“) wurden im Sommer 2022 seitens der Stadt vom Land erworben.
- Im Verwaltungsentwurf für den Haushaltsplan 2023/24 sind erste Planungskosten in Höhe von 630.000 Euro bereitgestellt.
Beschluss
Der Ortsbeirat Mainz-Altstadt bekräftigt und aktualisiert seinen Beschluss vom 17. Juni 2020:
- Das Hochschulareal bietet ausreichend Raum für eine Kindertagesstätte. Der Innenhof ist, entsiegelt und begrünt, gut geeignet für ein Kita-Außengelände. Die Verwaltung möge daher bitte jetzt konkrete Planungen aufnehmen, um eine Realisierung bereits vor 2026 zu ermöglichen.
- Der sogenannte Alubomber könnte Heimat für Vereine und Kulturinitiativen werden. Insbesondere Ateliers und Proberäume könnten hier Platz finden.
- Der Anbau am Alubomber soll niedergelegt und die somit freiwerdende Fläche (wie einst geplant) der Erweiterung des Spielplatzes Schlossergasse dienen. Dies führt auch zur Aufwertung der unmittelbar angrenzenden historischen Stadtmauer.
- Die Hochschule verfügt über eine Aula. Die Verwaltung möge bitte prüfen, ob jene künftig als Sporthalle sowie ergänzend als Aufführungsstätte (z. B. für Orchester, Chöre, Theatergruppen) geeignet ist.
- Als ergänzende Nutzung sprechen wir uns in den oberen Etagen für Wohnraum aus – öffentlich gefördert, mietpreisgebunden und möglichst barrierefrei bzw. seniorengerecht.
- Für den Ortsbeirat ist eine frühzeitige und umfassende Bürgerbeteiligung besonders wichtig.
Begründung
- Kindergarten: Wie kein anderer Mainzer Stadtteil benötigt die Altstadt mehr Kita-Plätze, vor allem für die Unter-3-Jährigen.
- Raum für Kultur: Vereine, Initiativen und Projekte der Kultur und Subkultur finden in der Altstadt wenig geeignete und bezahlbare Flächen. Dies gilt besonders für Ateliers und Proberäume.
- Platz zum Spielen: Die Altstadt hat nur wenige und relativ kleine Spielplätze. Eine Erweiterung eines vorhandenen Spielplatzes ist eine seltene Chance für unseren Stadtteil. Der Spielplatz Schlossergasse soll zudem 2023 komplett neu ausgestattet werden.
- Raum für Sport: Sportvereine haben große Schwierigkeiten, Räumlichkeiten in der Altstadt zu finden. Für einen großen Stadtteil mit über 18.000 Einwohnerinnen und Einwohnern verfügt sie über wenige Sportstätten, die zudem alle dem Schulsport dienen.
(https://www.mainz.de/freizeit-und-sport/Sportstaetten.php). - Wohnraum: Günstiger Wohnraum ist in ganz Mainz rar, besonders jedoch in der südlichen Altstadt. Damit auch künftig Menschen mit kleinem oder mittlerem Einkommen hier leben können, ist die Schaffung mietpreisgebundenen Wohnraums unverzichtbar. Weil es in der Altstadt wenig Gelegenheiten für Neubauten gibt, sollte die Chance für Wohnraum mit speziellem Bedarf und geringem Angebot ergriffen werden: Benötigt werden v. a. seniorengerechte bzw. barrierefreie Wohnungen, aber auch Wohnungsgrößen, die für Familien geeignet sind (Vier- und Fünf-Zimmer-Wohnungen).
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