Betreutes Wohnen in der Altenauergasse – Eine Brachfläche in der Altstadt sinnvoll nutzen

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Antrag im Ortsbeirat am 27. Januar 2021

Mit dem städtischen Altersheim, dem Bruder-Konrad-Stift und der MUNDUS Senioren-Residenz verfügt die Mainzer Altstadt über ein hervorragendes und vielfältiges Angebot an Senioren- und Pflegeheimen. Darüber hinaus haben Seniorinnen und Senioren einen großen Bedarf an barrierefreien und bezahlbaren Wohnungen mit Unterstützungsangeboten („betreutes Wohnen“). Insbesondere wenn ein(e) Lebenspartner(in) einen Heimplatz bezieht, möchte der/die andere in der Nähe wohnen. Zwar verfügen die genannten Seniorenheime in geringem Umfang über ensprechende Wohnungen, aber ein größerer Bedarf ist unübersehbar.

An der Altenauergasse existiert seit Jahrzehnten eine Brachfläche in unmittelbarer Nachbarschaft zum städtischen Altersheim. Diese Liegenschaft befindet sich im Eigentum der Stadt Mainz. Sie liegt in einem Grabungsschutzgebiet. Vor gut zehn Jahren haben Grabungen im Auftrag der Landesarchäologie stattgefunden. Nach Informationen der SPD-Ortsbeiratsfraktion gingen diese bis auf zwei Meter Tiefe und mussten aufgrund technischer Herausforderungen abgebrochen werden. Neue Grabungen wären aufwändig, zeitintensiv und kostspielig. Sie seien weder kurz- noch langfristig geplant. Durch eine behutsame Bauweise auf einer Betonplatte sei es nach Auskunft der Landesarchäologie möglich, die tieferen Schichten zu schützen. Sogar mehrstöckige Gebäude seien an dieser Stelle denkbar.

Beschluss

  1. Der Ortsbeirat Mainz-Altstadt hält es für geboten, die Brachfläche an der Altenauergasse zu beseitigen und einer sinnvollen Nutzung zuzuführen.
  2. Die Bebauung hat dabei so zu erfolgen, dass der Untergrund nicht gestört wird und weitere, tiefere archäologische Grabungen späteren Generationen möglich bleiben. Es dürfen daher z. B. keine Bohrpfähle ins Erdreich gesetzt werden. Und es schließt eine Kellernutzung (Abstellraum oder Tiefgarage) aus; der notwendige Stellplatznachweis soll in den umliegenden vier Parkhäusern ermöglicht werden.
  3. Die Verwaltung wird gebeten, die Landesarchäologie zu konsultieren, wie auf dem Areal eine mehrstöckige Bebauung denkbar ist, ohne die tieferen Schichten zu beeinträchtigen. Das Ergebnis möge bitte dem Ortsbeirat und der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt werden. Auch im weiteren Verlauf der Planung ist eine enge Beteiligung der Landesarchäologie zu gewährleisten.
  4. Im künftigen Gebäude soll betreutes Wohnen in enger Kooperation mit dem benachbarten städtischen Altersheim entstehen. Der Wohnraum soll vollständig barrierefrei sowie öffentlich gefördert und somit mietpreisgebunden sein. Da die Umgebung eine mehrgeschossige Bebauung (vier bis sieben Vollgeschosse) aufweist und das Grundstück eine sehr gute Sonnenausrichtung hat, sollten möglichst viele Wohnungen von ca. 40 m2 bis 60 m2 Größe realisiert werden.
  5. Das Erdgeschoss soll der seit langem gewünschten Sozialstation (Pflegeberatung, Seniorentreff etc.) für die Altstadt dienen. Denn – wie Recherchen bestätigten – nur durch größere Umorganisationen im Altersheim und zu Lasten anderer Funktionen wären sie dort zu schaffen. Altersheim, Tagespflege, Sozialstation und betreutes Wohnen bilden dann ein vorbildliches Zentrum der kurzen Wege für die Seniorenversorgung in der Altstadt.

Historie

Das städtische Alten- und Wohnheim (MAW) in der Altenauergasse blickt auf eine über 200-jährige Geschichte zurück. Sie begann mit den (durch Orden geführten und finanzierten) kirchlichen Hospitälern, ehe – nach der französischen Revolution – die Alten- und Ivalidenversorgung den Kommunen übertragen wurden.

Im 2. Weltkrieg wurde diese Einrichtung im Herzen der Stadt total zerstört und in den 50er Jahren neu erbaut. Von 1998 bis 2005 wurden alle Gebäudeteile mit den gesamten Inneneinrichtungen renoviert.

Heute stellt sich das Mainzer Altenheim als eine moderne Pflegeeinrichtung mit einem ganz besonderen Charme und der ruhigsten Grünoase der Altstadt dar. Schrittweise wurde das Angebot für die Seniorinnen und Senioren weiter verbessert, zuletzt durch Angliederung der Tagespflege, die zur Entlastung der Angehörigen die Versorgung Pflegebedürftiger an einzelnen Tagen übernimmt.

Den Antrag der SPD, das Abstimmungsergebnis und eventuelle Stellungnahmen finden Sie im Bürgerinformationssystem auf mainz.de. (Dort rechts auf das PDF-Dokument drücken.)