Die Ampel-Koalition im Mainzer Stadtrat sowie die rot-grüne Koalition im Ortsbeirat Altstadt haben in ihren Koalitionsverträgen im Herbst 2014 beschlossen, Maßnahmen zur spürbaren Reduzierung des Parksuchverkehrs zu ergreifen: „Ein Parkkonzept soll so gestaltet werden, dass das Parken im Parkhaus attraktiver und Parksuchverkehr reduziert wird. Dazu gehört auch die Überarbeitung der Gebührenstruktur auf der Straße in Abstimmung mit dem Einzelhandel mit dem Ziel der Angleichung zwischen Straße und Parkhaus. Es soll weiter Kurzzeitparkplätze geben, die Höchstparkdauer soll jedoch begrenzt werden. Es wird angestrebt im Parkhaus einzelne Parktarife zu senken.“ – Das Stadtplanungsamt und die stadtnahe „Parken in Mainz GmbH“ (PMG) haben auf diesen Auftrag der Politik zügig reagiert und am 24. April 2015 ein entsprechendes Parkgebührenkonzept vorgelegt. Dieses Konzept begrüßen wir ausdrücklich.
Das Stadtplanungsamt hat ferner eine aktuelle Auswertung zum Bewohnerparken (Stand: 26. März 2015) vorgelegt. In einem sich hierauf beziehenden Artikel der Allgemeinen Zeitung vom 16. April wird deutlich, dass in einigen Parkzonen mehr Bewohnerparkausweise ausgestellt wurden als Bewohnerparkplätze vorhanden sind. Demnach existieren in der Altstadt und Neustadt für 6979 Bewohnerparkplätze 8603 Bewohnerparkausweise, auf einen Parkplatz entfallen 1,23 Ausweise. In keinem Fall ist dieses Verhältnis so ungünstig wie in der Parkzone AL1 zwischen Holzstraße, Weißliliengasse, Ludwigsstraße und Rhein. Dort entfallen auf einen Parkplatz 1,79 Ausweise.
Wir haben hierzu folgende Fragen an die Verwaltung:
1. Wo können Ortsbeiratsmitglieder und die Öffentlichkeit diese Auswertung zum Bewohnerparken einsehen? Spräche etwas gegen eine Veröffentlichung auf mainz.de?
2. Welches Verhältnis zwischen Bewohnerparkausweisen und Bewohnerparkplätzen wird von der Verwaltung als optimal bewertet? Teilt die Verwaltung unsere Einschätzung, dass ein Verhältnis von 1 zu 1,79 kritisch ist und hier geeignete Maßnahmen zu befürworten sind?
3. Unter welchen rechtlichen Bedingungen ist es möglich, innerhalb einer bestehenden Parkzone (zum Beispiel in AL1) weitere Parkplätze in Bewohnerparkplätze umzuwandeln?
4. Welche Gründe sprechen aus Sicht der Verwaltung für und gegen die Idee, nicht genutzte Kapazitäten in angrenzenden Parkhäusern (z. B. nachts) als Bewohnerparkplätze auszuweisen?
Die oben genannten Koalitionsverträge befürworten auch die „Einrichtung eines optimierten Parkleitsystems“.
Wir fragen daher die Verwaltung:
5. Wann ist voraussichtlich mit der Vorlage eines Konzeptes für ein optimiertes Parkleitsystem durch die Verwaltung zu rechnen? Auf welche Schwerpunkte wird sie sich dabei konzentrieren?
Einige Wohnstraßen in der Altstadt bieten (fast) ausschließlich Parkplätze für Bewohner. Obwohl es sinnlos ist (und öffentliche Parkhäuser unmittelbar angrenzen), gibt es hier erheblichen Parksuchverkehr durch auswärtige Besucher. Dies führt unnötigerweise zu Rangierverkehr, Lärmentwicklung und illegalem Parken. An der Einfahrt zur Schönbornstraße gibt es bereits ein (zu unauffälliges) Schild, das darauf verweist, dass die Parkplätze nur für Bewohner zur Verfügung stehen.
Sowohl für Besucher als auch für Bewohner wäre es ein Gewinn, sinnlosen Parksuchverkehr zu vermeiden. Hierzu wäre es hilfreich, wenn deutlich getrennt würde zwischen Straßen, die ausschließlich Bewohnerparkplätze bieten, und Straßen, die auch Parkplätze für Besucher enthalten. Insbesondere Nebenstraßen in Wohnvierteln, die bereits jetzt keine oder wenige Besucherparkplätze enthalten, sollten als reine Bewohnerparkbereiche ausgewiesen werden.
Daher fragen wir die Verwaltung:
6. Welche Gründe sprechen aus Sicht der Verwaltung für und gegen die Idee, im Rahmen der Optimierung des Parkleitsystems eine klare Trennung zwischen Bewohnerparkbereichen und gemischten Parkbereichen zu erreichen und dies durch zur eine deutliche Beschilderung zu kennzeichnen?
7. Zu den Bereichen, die bereits jetzt keine oder kaum Besucherparkplätze enthalten, gehören z. B. die Schönbornstraße (mit den sich anschließenden Gassen) sowie die Dagobertstraße (Ecke Neutorstraße). Teilt die Verwaltung unsere Einschätzung, dass diese sich besonders dafür eigneten, um sie als (reine) Bewohnerparkbereiche auszuweisen? In welchen weiteren Straßen sieht die Verwaltung besonderen Handlungsbedarf, um Parksuchverkehr zu vermeiden?
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