Auf der Portikus-Attika der für Damian von der Leyen (nach Plänen von François Ignace Mangin) 1786 vollendeten Dompropstei standen sechs Figuren, ein allegorischer Zyklus. Nach der Zerstörung des Gebäudes 1793 sollten sie für den auf dem neugeschaffenen Gutenbergplatz geplanten Theaterbau wie¬derverwendet werden. Dazu kam es angesichts der politischen Entwicklung nicht mehr.
Fünf der sechs vom berühmten Mainzer Bildhauer Johann Sebastian Barnabas Pfaff geschaffenen Skulpturen sind bis heute erhalten, leider z. T. beschädigt. Die am Gebäude A (Kommandantenbau) in der Zitadelle im Rahmen des Wiederaufbaus angebrachten beiden Figuren wurden abgenommen. Man stellte sie zu den drei übrigen Figuren in ein Magazin des Landesmuseums Mainz. Sie sind dort der Öffentlichkeit entzogen und führen seit vielen Jahren ein unbeachtetes Dasein.
Wir verbinden mit einer Wiederaufstellung
1. eine Erinnerung an die Dompropstei, als einem der bemerkenswertesten Bauten des späten 18. Jahrhunderts in Mainz und an die französischen Theaterpläne der napoleonischen Zeit.
2. Außerdem veranschaulichen sie den künstlerischen Anspruch, den zu erfüllen sich die wohlhabenderen Bauherren jener Zeit verpflichtet sahen und
3. erscheint eine Präsentation der Allegorien – unbeschadet ihrer Beschädigungen – als ein wichtiger Beitrag zur Stärkung einer geschichtsbasierten Stadtidentität. Mit einer wetterfesten Erläuterung für die Bevölkerung/Touristen soll auf ihre Geschichte hingewiesen werden.
Die Verwaltung wird gebeten zu prüfen, welche Möglichkeit besteht, die zwei bis vor einigen Jahren beiderseits der Sonnenuhr an der Westfassade des Kommandantenbaus der Zitadelle angebrachten Musenfiguren der 1793 zerstörten Dompropstei wieder für die Öffentlichkeit sichtbar zu machen. Als neuer Aufstellort erscheinen insbesondere die beiden Rundnischen hinter den Arkaden des Theatereingangs geeignet. Die übrigen drei Figuren könnten im Theaterfoyer aufgestellt werden.
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